Nördlinger Ries
Name: Nördlinger Ries
Gebietsgröße: ca. 490 km²
Betreut seit: Januar 2013
Bedeutung:
Das Nördlinger Ries ist mit 25 bis 40 Brutpaaren des Großen Brachvogel und Brutvorkommen weitere selterner Vogelarten eines der bedeutendsten Wiesenbrütergebiete in Bayern und wurde sogar als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das Wiesenbrütergebiet im Nördlinger Ries fungiert als ein wichtiges Nahrungshabitat für diverse Vogelarten wie. z.B. dem Weißstorch. In den Wintermonaten ist es ein wichtiger Trittstein für durchziehende oder überwinternde Vogelarten wie beispielsweise die Sumpfohreule.
Typische Lebensräume:
Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510), Pfeifengraswiesen (LRT 6410), Brenndolden-Auenwiesen (LRT 6440), Heiden, Halbtrockenrasen, intensiv genutzte Agrarlandschaft
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Im Rieskrater befinden sich bedeutende Biotope, die seltenen Vögeln und Pflanzen als Lebensraum dienen. Die flächenmäßig den größten Teil stellenden Biotope, die auch verstärkte Beachtung genießen, sind sicherlich Feuchtwiesen mit Tümpeln, Fließgewässer, Heiden bzw. Magerrasen und – Äcker. Um die Entstehung und Bedeutsamkeit dieser Lebensräume zu verstehen, müssen wir zunächst einen Blick in die Vergangenheit werfen und zwar in eine Zeit vor 14,5 Millionen Jahren. Damals gestaltete der Einschlag eines etwa einen Kilometer im Durchmesser großen Asteroiden die Landschaft um. Dieser Ries-Impakt, der den Rieskrater mit einem Durchmesser von ca. 25 km hervorrief, bildete die Basis für die heutigen bedeutenden Lebensräume im Ries. Durch den Einschlag wurde ein Krater gebildet. Dieser füllte sich innerhalb weniger Sekunden durch das Aufwölben des Kraterbodens und das Nachrutschen von Gesteinsschollen am Kraterrand. Übrig blieb ein nur wenige Meter tiefer Krater. Gesteinsbrocken wurden durch den Aufprall ausgeworfen und in eine Entfernung von bis zu 50 km abgelagert. Gesteinsschollen rutschten vom Kraterrand ab und wurden zwischen dem inneren und dem äußeren Kraterrand abgelagert. Sie werden als Megablöcke bezeichnet. In der abflusslosen Senke des Kraters bildete sich ein See, der über die Jahrmillionen verlandete. Freigelegt wurde der Krater erst während der Eiszeiten durch Erosion. Löss, im Zuge der Eiszeit durch Erosion gelöstes und durch Auswehung verbreitetes Lockermaterial, lagerte sich in Lee der schwäbischen Alb, im Nördlinger Ries, ab. Lösshaltige Böden führen durch ihren Mineralstoffreichtum und ihre gute Belüftung zu hohen Ernteerträgen. Schon die frühen Siedler des Rieses erkannten die Fruchtbarkeit der Böden und nutzten sie ackerbaulich. Fließgewässer wie die Wörnitz schnitten sich in das Gelände ein und lagerten Sedimente im Auenbereich ab. Durch diese geologischen und geomorphologischen Prozesse finden wir heute vielfältige Ausgangssituationen für unterschiedliche Biotope im Nördlinger Ries, die damit sehr unterschiedlichen Arten Lebensraum bieten.
Name: Lara Oblinger
Ausbildung:
M.Sc. Forst- und Holzwissenschaften
Im Dienst seit: 2021
Thematische Schwerpunkte:
Wiesenbrüterbrutplatzmanagement: Erhalt und Optimierung der Lebensräume von Großem Brachvogel, Kiebitz und Grauammer sowie der Schutz der Nester durch gezielte Maßnahmen
Öffentlichkeitsarbeit und Besucherlenkung
Name: Timo Hechemer
Ausbildung:
B. Sc. Geographie
Im Dienst seit: 2024
Thematische Schwerpunkte:
Wiesenbrüterbrutplatzmanagement: Erhalt und Optimierung der Lebensräume von Großem Brachvogel und Kiebitz
Öffentlichkeitsarbeit und Besucherlenkung
Mehr Informationen
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Kontakt
Heilig-Kreuz-Str. 19
86609 Donauwörth
Telefon: 0906 746145
Mobil: 0173548293
Tierarten:
Großer Brachvogel, Kiebitz, Grauammer, Wiesenweihe, Weißstorch, Rotmilan u.v.m
Pflanzenarten:
Sumpfbrenndolde, Fleischfarbenes Knabenkraut, Pracht-Nelke, Kantiger Lauch, Sibirische Schwertlilie u.v.m.
Highlights:
Das Nördlinger Ries hebt sich durch seine einzigartige Geologie und den durch einen Asteroid-Impakt entstandenen Rieskrater hervor.
Im Offenland des Nördlinger Rieses können im Frühling die Balzrufe des Kiebitz-Männchens beobachtet werden.
Dieser beeindruckt mit seiner Luftakrobatik nicht nur das Weibchen, sondern auch Spaziergänger und Besucher.
Hilfsprogramme für:
Das Nördlinger Ries wird durch Hilfsprogramme für wiesenbrütende Vogelarten unterstützt.
Bedrohung:
Das Gebiet steht durch Aufgabe traditioneller Bewirtschaftungsformen und Landnutzungskonflikten vor besonderen Herausforderungen.
Naturschutz-Projekte:
Die beiden Projektträger der Gebietsbetreuung Nördlinger Ries (Rieser Naturschutzverein und Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried) sind Teil der Trägergemeinschaft Heide-Allianz Donau-Ries. Gemeinsam wurden hier in der Vergangenheit größere Naturschutzprojekte zum Erhalt der Biodiversität und der Artenvielfalt im Landkreis umgesetzt.
Besondere Lebensraumtypen:
Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510), Pfeifengraswiesen (LRT 6410), Brenndolden-Auenwiesen (LRT 6440)
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Der Große Brachvogel
Das Nördlinger Ries beherbergt in mehreren Brutgebieten Wiesenbrüter wie den Großen Brachvogel (Numenius arquata). Dieser Schnepfenvogel ist durch Veränderungen in der Landbewirtschaftung vom Aussterben bedroht. In den Wiesenbrütergebieten bei Deiningen/Alerheim, Munningen-Nordwest und in den Heuberger Wiesen werden die Brachvogelbrutplätze durch die Gebietsbetreuerin gesichert. Dazu werden die Neststandorte ermittelt und mit den bewirtschaftenden Landwirten individuelle Maßnahmen vereinbart. Für die damit verbundenen Erschwernisse werden die Landwirte entschädigt. Durch diese Schutzmaßnahmen soll der Bruterfolg gesteigert und so dem Bestandsrückgang des Brachvogels im Nördlinger Ries entgegengewirkt werden.
Der Kiebitz
Der Brutbestand des Kiebitz (Vanellus vanellus) ist in Bayern seit Mitte der 1970er Jahre um mindestens 50 Prozent zurückgegangen, heute wird der Wiesenbrüter auf der Roten Liste als stark gefährdete Art geführt. Da bis zu 80 Prozent der Kiebitze in Bayern mittlerweile auf Ackerflächen brüten, sind durch die stattfindende Bodenbearbeitung und Ansaat im Frühjahr die Gelege gefährdet. Auch die erste Wiesenmahd fällt in die Brutzeit der Kiebitze. Die Vögel schaffen es meistens nicht, ihren Nachwuchs zwischen den einzelnen Bewirtschaftungsgängen groß zu ziehen. Um den Brutbestand zu stabilisieren, werden deswegen in den oben genannten Gebieten die Gelege gesucht, einheitlich markiert und mit einer Nestnummer versehen. Anschließend teilt die Gebietsbetreuerin den Bewirtschaftern die genaue Lage der Gelege mit und bittet sie, bei der Bewirtschaftung das Nest auszusparen. Durch diese Maßnahmen kann der Verlust durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung auf ein Minimum reduziert und der Bruterfolg der Kiebitze gesteigert werden.
Was Sie unbedingt erleben müssen
Eine Wanderung an den Randhöhen des Nördlinger Rieskraters in den frühen Morgenstunden, während sich die Sonne langsam am Horizont erhebt.
Die schönsten Orte im Gebiet
Das ganze Nördlinger Ries ist einen Besuch wert. Besonders schöne Orte sind die Landschaftsbild prägenden Riesheiden mit ihren Wacholderbeständen, welche über viele Jahrhunderte der traditionellen Hüteschäferei entstanden sind.
Die Angebote
Erlebnisführungen für Jung und Alt, Informationsveranstaltungen und Beratungen rund um den Schutz der letzten Wiesenbrüter im Nördlinger Ries