Obere Isar und Nebenbäche
Name: Obere Isar und Nebenbäche
Gebietsgröße: 94 Flusskilometer unterschiedlicher Breite, inkl. aller Nebenbäche, mind. 100 km²
Betreut seit: April 2008
Bedeutung:
Im Oberlauf - neben dem Tiroler Lech - besterhaltene Wildflusslandschaft der nördlichen Kalkalpen mit dazugehörendem Arten- und Lebensrauminventar. Ab dem Hochwasserschutzspeicher Sylvensteinsee abschnittweise durch Ausleitung, Infrastruktur und Landnutzung Wildflussabschnitte mit Lebensraumtypen unterschiedlicher Qualität und unterschiedlich vollständigem Artvorkommen. Nebenbäche aufgrund eines intensiven Energienutzungssystemes häufig mit reduziertem bzw. gänzlich abgeleitetem Abfluss.
Typische Lebensräume:
Wildflusslandschaft u.a. mit Schwemmlings- und Tamarisken-Fluren, kiesgeprägte Flusslebensräume mit Bachforelle, Äsche, Koppe und abschnittweise Huchen. Ausgeprägte Vorkommen der FFH-Lebensraumtypen 3220, 3230 und 3240. Randlich Übergang zu noch aktivem Auwald und (meist beweideten) orchideenreichen Magerrasen.
Besonderheit:
NATURA- 2000-Gebiet (FFH und SPA) "Karwendel mit Isar" und FFH-Gebiet "Oberes Isartal", mit diversen Naturschutzgebieten als Perlen entlang der Flusskette. Höchste Bestände zahlreicher vom Aussterben bedrohter Arten Bayerns und Deutschlands. Hoher Abstimmungsbedarf von Naturschatz, Energie- und Erholungsnutzung.
Mehr Informationen
Im längsgestreckten betreuten Gebiet finden sich sehr unterschiedliche Abschnitte der Isar:
- nahe der Landesgrenze bis Mittenwald führt die Isar wenige Kilometer nach ihrem Ursprung noch die ursprüngliche Wassermenge
- ab dem Stauwehr bei Krün wird der Fluss nur mit einer Restwassermenge beschickt. Das abgeleitete Wasser wird über Walchen- und Kochelsee in die Loisach umgeleitet und erst bei Wolfratshausen der Isar zurückgegeben. Trotzdem findet bis zum Sylvensteinspeicher noch Umlagerung in unterschiedlicher Intensität statt.
Die Bedingungen in diesem Abschnitt beschreibt der Info-Flyer der Gebietsbetreuung "Obere Isar und Nebenbäche". Hierzu finden sich auch zahlreiche Veröffentlichungen der letzten Jahrzehnte.
- Mit dem Sylvensteinspeicher wird Wasser abgepuffert und Geschiebe entnommen. Das führt zu verminderter Wasserführung mit veränderten Umlagerungsbedingungen, die in Kombination mit Landnutzung mit weiterer Entfernung vom Staudamm bis Bad Tölz deutlich weniger Raum für die spezialisierten Wildflussarten zur Verfügung stellen. In diesem Abschnitt mündet die Jachen ein.
- Flussab Bad Tölz fallen die großen Umlagerungsbereiche in der Ascholdinger und Pupplinger Au, die als Trittsteine für Arten der Wildflussaue dienen
Unterhalb des Icking Wehres endet die betreute Strecke.
Name: Michael Schödl
Ausbildung:
Dipl. Biologe
Im Dienst seit: 2008
Thematische Schwerpunkte:
Hauptaufgaben sind: Information und Aufklärung aller über das Gebiet, Monitoring wertgebender Arten und Abstimmung mit Nutzungen im Gebiet, Besucherlenkung, Mitwirkung und Initiierung von Projekten und Erfolgskontrollen, Konfliktmanagement, sowie grenzüberschreitende und landkreisübergreifende Zusammenarbeit.
Mehr Informationen
Nach der eigenen Diplomarbeit im Gebiet hat ihn die Isar nicht mehr losgelassen. Bis 2025 wurden über 155 Führungen und Vorträge rund 3.400 Personen direkt erreicht. 666 fachliche Beratungen wurden durchgeführt. Mit 16 Ausstellungen und zahlreichen Medienbeiträgen wurde die Sensibilisierung für das Gebiet verstärkt. Dies wird mit der Ausweitung des Gebietes von der Landesgrenze bei Mittenwald bis zur nördlichen Grenze des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen ab 2025 auch unterhalb des Sylvensteinspeichers durchgeführt. Nur mit einer engen Abstimmung mit den Aktivitäten der vielen Rangern und der Naturschutzwacht kann dies in diesem großen Raum gelingen.
Kontakt
LBV-Gebietsbetreuung Obere Isar & Nebenbäche, Gsteigstr 43, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Mobil: 0049 1523 4662506
Tierarten:
Im Gebiet kommen zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten vor. Eingriffe und Maßnahmen fördern immer nur einen Teil der Arten. Das passiert auch durch die Dynamik im ursprünglichen ungezähmten Wildfluss so - nur hier ist Raum für alle vorhanden, so dass ein Entstehen und Vergehen von Flächen ein Mosaik erzeugt, in dem alle Arten mitgenommen werden. Zur Beurteilung der Flussraum- und Aueentwicklung betrachtet die Gebietsbetreuung seit Jahrzehnten Vorkommen und Verbreitung von (großteils) vom Aussterben bedrohter Tierarten:
- offene Kiesstrukturen werden von Flussregenpfeifern zur Brut genutzt. Mit ersten Strukturelementen, wie Totholz oder eingeschwemmte Grassoden, kommen Kiesbankgrashüpfer hinzu.
- flussnahe Flächen mit spärlicher Vegetation frischer Stadien der Lebensraumtypen 3220, 3230 und 3240 nutzen die Flussuferläufer. Höhergelegene ältere offene Flächen sind Lebensraum der gefleckten Schnarrschrecke.
Je näher die Isar der Landeshauptstadt kommt, umso seltener werden die Lebensraumtypen und Arten.
Pflanzenarten:
Im Flussbettbereich finden sich die individuenreichsten Bestände der Deutschen Tamariske in Deutschland. Flussab des Sylvensteinspeichers kommt sie nur noch in den umgelagerten und aufgeweiteten Abschnitten vor.
Eng verzahnt mit der Umlagerungsstrecke schließen sich orchideenreiche Magerrasen oder Auwälder an.
Highlights:
Alle oben genannten Arten sind highlights für Flüsse in Deutschland.
Hilfsprogramme für:
Kiesbrütende Vogelarten - Artenhilfsprogramm Kiesbrüter
Lebensraumtypen, Heuschrecken, Deutsche Tamariske - Bayerns Seltenste - Arten der Trockenlebensräume
Bedrohung:
Auf so langer Strecke sind Flusslebensräume vielen Bedrohungen ausgesetzt: Konkurrenz um Raum, vor allem Energienutzung, Siedlungsstruktur und landwirtschaftliche Flächen, die in der Folge zum Hochwasserschutz Einschränkungen für die Flussdynamik bedeuten. Wo so viele seltene Arten zusammen kommen bleiben Konflikte mit Nutzungen nicht aus. Erholungsnutzung findet vielfältig statt (Baden, Radfahren, Lagern, Bootfahren...).
Den Raum versucht man durch eine Reihe an Schutzgebieten zu erhalten. In diesen Schutzgebieten gelten unterschiedliche Regeln, bis hin zur punktuellen Besucherlenkung zum Schutz einzelner Arten. Informationen dazu findet man in der App "Natur digital".
Besondere Lebensraumtypen:
Ausgeprägte Vorkommen der FFH-Lebensraumtypen 3220, 3230 und 3240. Je nach Lage im Gebiet randlich Übergang zu Schneeheide-Kiefern-Wäldern mit (meist beweideten) orchideenreichen Magerrasen (LRT 6210*) und noch vielen aktiven Auwäldern (teils LRT 91E0*).
Mehr Informationen
Für weitere Informationen zu den seltenen Tier- und Pflanzenarten sind oben links gesetzt.
Was Sie unbedingt erleben müssen
Erleben Sie die bunt blühenden Magerrasen am Wallgauer Steg.
Natürlich gilt - "auf den Wegen bleiben"!
Die schönsten Orte im Gebiet
Bei der langen Flusstrecke gibt es eine lange Liste. Finden sie Ihren "schönsten Ort" selbst heraus. Achtung zu bestimmten Zeiten gelten spezielle Regeln, z.B. für die Kiesbrüter. Beachten Sie die Beschilderung!
Die Angebote
Aktuell werden Angebote für 2025 erstellt. Gerne bei Gruppen auch Anfrage an die Gebietsbetreuung senden.