Taubertal in Mittelfranken mit Seitentälern
Name: Taubertal in Mittelfranken mit Seitentälern
Gebietsgröße: 12900 ha, davon Schwerpunktgebiet 1050 ha FFH-Gebiet 6627-371 „Taubertal nördlich Rothenburg und Steinbachtal"
Betreut seit: Januar 2018
Bedeutung:
Das Taubertal gehört zu den eindrucksvollsten Kulturlandschaften Süddeutschlands. Im Landkreis Ansbach von Rothenburg bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg unterhalb von Tauberzell findet sich auf rund 13 km Länge ein äußerst vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Lebensräume wie blütenreiches Grünland und Halbtrockenrasen, Hecken, mächtige Steinriegel und alte Trockenmauern, Laubwälder und Streuobstbestände. Die kleinräumige Verzahnung dieser unterschiedlichen Landschaftsbestandteile an den west- und südexponierten Steilhängen bewirkt den hohen ökologischen Wert des Taubertals und sichert zugleich eine große Attraktivität für Erholungssuchende.
Typische Lebensräume:
Gemähte und teils beweidete Kalk-Magerrasen (Mesobromion erecti), großflächige Salbei-Glatthafer-Wiesen (Arrhenatheretum elatioris salvietosum), Steinrigel und Trockenmauern bieten vor allem wärme- und lichtliebenden Arten einen wertvollen Lebensraum. Den Lauf der Tauber und ihre Nebenbäche säumen nahezu im gesamten Verlauf Galerie-Auwälder.
Besonderheit:
Betreut seit: 2018 durch die Gebietsbetreuung und seit 1987 durch den Landschaftspflegeverband Mittelfranken
Mehr Informationen
Info-Flyer der Gebietsbetreuung "Taubertal"
Das Taubertal bildet eine landesweit bedeutsame Landschaft mit Vorkommen zahlreicher wertgebender und auch hochgradig gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Die hohe Bedeutung dieser Vorkommen ergibt sich auch daraus, dass das Taubertal weit in eine intensiv bewirtschaftete und deshalb strukturell verarmte Keuperlandschaft hineingreift und dort als Achse der Artenvielfalt einen wirksamen Biotopverbund sicherstellt.
Entstanden ist diese abwechslungsreiche und auch kulturhistorisch wertvolle Landschaft durch über die Jahrhunderte wechselnde Nutzungen, vom Weinbau über Hackfrüchte auf Ackerterrassen zu Heu- und Obstwiesen. Die Geländesituation mit den teils extremen Steillagen stellt die Bewirtschafter jedoch vor große Herausforderungen.
Seit den 80er Jahren wird daher mit Förderung aus Agrarumweltprogrammen und der Landschaftspflege die Aufrechterhaltung der extensiven Nutzungen sowie die Pflege besonders wertvoller Biotope unterstützt. Mit Hilfe dieser Förderprogramme konnte das großflächige Brachfallen der Steilhänge verhindert werden; etliche bereits aufgegebene Flächen wurden auch wieder entbuscht und werden seither regelmäßig gemäht.
In den letzten Jahren haben sich jedoch die Möglichkeiten für die Offenhaltung und naturschutzgerechte Pflege aus einer Reihe von Gründen wieder verringert. Um dieser negativen Entwicklung entgegen zu steuern, ist eine intensive Betreuung des Gebietes mit allen Akteuren dringend erforderlich. Deshalb hat der Landschaftspflegeverband Mittelfranken eine Gebietsbetreuerstelle für das Taubertal eingerichtet. Die beiden Gebietsbetreuer treten an, die Landwirte und Grundeigentümer bei der Pflege ihrer Steilhangflächen zu unterstützen und wollen die Bevölkerung durch intensive Öffentlichkeitsarbeit, Führungen und Mitmachaktionen für den Wert dieser alten Kulturlandschaft sensibilisieren.
Name: Till Scholl
Ausbildung:
Dipl. Ing (FH) Umweltsicherung
Im Dienst seit: 2018
Thematische Schwerpunkte:
Management der Pflege der ökologisch wertvollen Hangflächen und Öffentlichkeitsarbeit
Name: Dorothea Schindler
Ausbildung:
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Im Dienst seit: 2022
Thematische Schwerpunkte:
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Mehr Informationen
Mehr Infos demnächst.
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Kontakt
Landschaftspflegeverband Mittelfranken
Feuchtwanger Straße 38
91522 Ansbach
Telefon: 0981 4653 3536
Tierarten:
Zauneidechse, Schlingnatter, Feuersalamander, Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze, Neuntöter, Dorngrasmücke, Baumpieper, Wendehals, Blaukehlchen, Schwarz-, Mittel- und Grauspecht, Uhu, Rotmilan, Rohrweihe, Wespenbussard seit 2011 bestätigte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie: Groppe, Steinkrebs, Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Gelbbauchunke
Pflanzenarten:
Wimper-Perlgras, Schmalblättriger Hohlzahn, Weiße Fetthenne, Großblütiger Eisenhut, Schwalbenwurz, Erdsegge, Gewöhnlicher Fransenenzian Fliegen-Ragwurz, Hummel-Ragwurz, Mücken-Händelwurz, Helm-Knabenkraut, Bocks-Riemenzunge, Rapunzel-Glockenblume, Wiesen-Schlüsselblume, Rauhblättrige Rose, Kicher-Tragant, Bleiches Waldvögelein, Rotbraune Stendelwurz, Warzen-Wolfsmilch, Blutroter Storchschnabel, Kamm-Wachtelweizen
Highlights:
Libellen-Schetterlingshaft, Kleine Zangenlibelle, Wegerich-Scheckenfalter, Thymian-Ameisenbläuling, Purpur-Knabenkraut, Gewöhnliche Küchenschelle, Ohnhorn, Kalk-Aster, Bienen-Ragwurz, Abgerissener Pippau
Hilfsprogramme für:
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Bedrohung:
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Naturschutz-Projekte:
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Besondere Lebensraumtypen:
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Mehr Informationen
"Das Taubertal bildet wegen seiner landschaftlichen Vielfalt, seiner kleingliedrigen Struktur und wegen des hohen Flächenanteils an extensiven Nutzungs- bzw. Pflegeformen besonders artenreiche, überregional bedeutsame Vogellebensräume.
Hinsichtlich der Amphibienfauna besitzt das Gebiet wegen des großen Vorkommens des Feuersalamanders sowie der Gelbbauchunke eine regionale Bedeutung. Der Feuersalamander ist in Westmittelfranken äußerst selten und im Lkr. Ansbach nur noch vom Taubertal bekannt.
Mit dem Libellen-Schmetterlingshaft lebt auf den Magerrasen der Taubertal-Steilhänge eine laut Roten Listen stark gefährdete Netzflügler-Art, die in Bayern nur noch wenige Vorkommen besitzt. Dem Taubertal kommt höchste Bedeutung für den landes- und bundesweiten Erhalt der Art zu, da die Vorkommen nahe an der nördlichen Verbreitungsgrenze der Art liegen und eine mögliche Brücke zur Population bzw. den Populationen im Maintal bilden.
Von herausragender Bedeutung ist ein umfangreiches Vorkommen des Naturnähezeigers Kleine Zangenlibelle. Die Art ist mittelfrankenweit bisher nur von sechs Gewässern und im Landkreis Ansbach nur von der Tauber bekannt.
Die Heuschrecken- und Tagfalterfauna des Gebietes ist äußerst artenreich, in beiden Gruppen treten besonders anspruchsvolle und überregional hochgradig gefährdete Arten teils in großen Beständen auf (z.B. Wegerich-Scheckenfalter, Roter Scheckenfalter, Himmelblauer Steinkleebläuling, Thymian-Ameisenbläuling). Für Heuschrecken ergibt sich eine überregionale, für Tagfalter eine landesweite Bedeutung. Die wertvollsten Lebensräume für beide Gruppen sind die gemähten Magerwiesen mit Steinriegeln, wärmeliebenden Gebüschen und Säumen.
Insgesamt ergibt sich für das Taubertal eine landesweite floristische Bedeutung. Seit 1990 wurden gut 150 wertgebende, in Roten Listen bzw. Vorwarnlisten aufgeführte Pflanzenarten nachgewiesen.
Erhalten und wiederbelebt werden soll das Kulturlandschaftselement "Grenzkoppe" (Eichen-Kopfbäume). Hierzu wird der regelmäßige Kopfschnitt von noch vorhandenen Grenzkoppen wieder aufgenommen. Zur Entwicklung neuer Kopfbäume können Eichen und ggf. auch andere austriebsfähige Bäume bevorzugt in exponierter Lage (wegnaher Fuß der Steinriegel, Wegränder) auf 1-1,5 m Höhe gekappt, so dass sie kopfbaumartig wieder austreiben. Dieser Schnitt wird je nach Wüchsigkeit und Stabilität alle ca. 10-20 Jahre wiederholt."
U. Meßlinger, Umsetzungsprojekt Taubertal, Dezember 2014
Was Sie unbedingt erleben müssen
Auf einem der vielen Wanderwege bieten sich dem Betrachter wunderschöne Ausblicke auf die weltbekannte Stadt Rothenburg ob der Tauber.
Die schönsten Orte im Gebiet
Sicherlich eines der schönsten Nebentäler ist das wildromantische Steinbachtal. Hier können sie Relikte der historischen Landnutzung hautnah erleben: Etliche Kopfweiden säumen den Bachlauf, Steinmäuerchen begleiten alte Eselssteige und letzte Kopfeichen. Mächtige Steinriegel zeugen vom einstigen Weinbau. Selten lässt sich die Jahrhunderte alte bäuerliche Nutzung in der heutigen Landschaft noch so stark erleben wie hier im Steinbachtal. Nach dem Ende des Weinbaus im 19. Jhd. wandelte sich die Landnutzung von Hackfrüchten auf Ackerterrassen über Heu- und Obstwiesen zu wertvollen Naturschutzflächen. An den Hanglagen treten überwiegend Eichen- und Hainbuchenwälder in unterschiedlichen Ausprägungen auf, die in die anschließende Feldflur übergehen.
Die Angebote
Von Frühjahr bis Herbst bieten wir öffentliche Führungen im Taubertal an, der sich Einzelpersonen und Kleingruppen anschließen können. Unsere aktuellen Veranstaltungen finden Sie im Veranstaltungskalender des Landschaftspflegeverbandes und in der aktuellen Ausgabe BayernTourNatur bzw. auf der Homepage. Hier geht es zum Infoflyer.
Ab einer Gruppengröße von 15 Personen (z.B. Schulklassen, Vereine, Studentengruppen, Betriebsausflüge usw.) sind auch private Führungen in dem von uns betreuten Gebiet oder Vorträge nach Vereinbarung möglich.
In Kooperation mit dem Tourismusverband "Liebliches Taubertal" wurde eine geführte kulturlandschaftliche Wanderung im Steinbachtal ins Leben gerufen. Buchungen nehmen wir gerne telefonisch oder per Mail entgegen. Hier geht es zum Infoflyer.
Bei Fragen zu unserer Arbeit, unserem Gebiet, der Tier- und Pflanzenwelt oder den Pflegemaßnahmen im Taubertal stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Kontaktieren Sie uns, wir freuen uns auf Sie!