Ampertal
Name: Ampertal
Gebietsgröße: 4.307 ha, davon 2.156 ha FFH-Gebiet
Betreut seit: Januar 2003
Bedeutung:
Wichtige Biotopverbundachse zwischen dem Ramsar-Schutzgebiet Ammersee und dem Natura 2000-Gebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen"; hohe Artenvielfalt in den Lebensräumen der Auenlandschaft und den Fließ- bzw. Stillgewässern (Altarmen).
Typische Lebensräume:
Au- und Bruchwälder, Feuchtwiesen (z.B. Pfeifengraswiesen), Niedermoorbereiche, Magerstandorte (z.B. Brennen), Flachlandmähwiesen, Still - und Fließgewässer
Besonderheit:
FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat; Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks NATURA 2000), das sich auf gut 100 Kilometern Länge durch die drei Landkreise Fürstenfeldbruck, Dachau und Freising zieht.
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Das Ampertal zieht sich als grünes Band vom Ende des Ampermooses bei Grafrath bis zur Mündung in die Isar bei Moosburg. In den betreuten Landkreisen Fürstenfeldbruck, Dachau und Freising durchschneidet der Fluss auf etwa 100km Flusslänge vier geologische Räume: die verschiedenen Moränenlandschaften der Würm- und Risseiszeit, die Münchner Schotterebene und das Tertiärhügelland.
Als Zeuge der ursprünglich extensiven Nutzung entlang des Flusses finden sich dort noch artenreiche Streuwiesen und Niedermoore mit Raritäten wie Sumpf-Gladiole, Wohlriechendem Lauch oder Kriechendem Sellerie. Naturnahe Au- und Bruchwälder säumen den Fluss auf weiten Strecken. Das Ampertal mit seinen Fließ- und Stillgewässern (z.B. den Altarmen) ist zudem Lebensraum für verschiedenste Libellenarten (darunter seltene Arten wie Kleiner Blaupfeil, Grüne Flussjungfer oder Gestreifte Quelljungfer), Wasservögel und diverse Fischarten, darunter rasante Räuber wie den Rapfen, der selten gewordene und auf Großmuscheln angewiesene Bitterling oder heimliche Bewohner wie den Schlammpeitzger.
Name: N.N
Ausbildung:
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Im Dienst seit: 2021
Träger: Landschaftspflegeverband Freising e.V. , Landschaftspflegeverband Fürstenfeldbruck e.V. , Landschaftspflegeverbände Dachau e.V.
Thematische Schwerpunkte:
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Mehr Informationen
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Kontakt
Tierarten:
Frauennerfling, Schlammpeitzger, Laubfrosch, Kamm-Molch, Biber, Grüne Flussjungfer, Gestreifte Quelljungfer, Falkenlibelle, Grauspecht, Kleinspecht, Eisvogel, Pirol
Pflanzenarten:
Kriechender Sellerie, Sumpf-Gladiole, Sumpf-Platterbse, Hartman-Segge, Wohlriechender Lauch, Prachtnelke, Blaßgelbes Knabenkraut, Helmknabenkraut, Schwarzes Kopfried, Armleuchteralgen, Flutender Wasser-Hahnenfuß
Highlights:
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Hilfsprogramme für:
Um die weiter schwindenden Auenlebensräume und deren typische Arten zu schützen, bedarf es unter anderem einer langfristig angelegten und gut gesteuerten Besucherlenkung in den sensiblen Lebens- bzw. Rückzugsräumen des Ampertals
Bedrohung:
... durch Sedimenteinträge und erhöhten Eintrag von Düngemitteln bzw. Pestiziden; Verschwinden von Kieslaichplätzen (flach überströmte Kiesbänke) durch fehlende Auendynamik; Zunehmende Monotonisierung der Landschaftsräume; schwindende Rückzugsräume der hier wildlebenden Arten
Naturschutz-Projekte:
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Besondere Lebensraumtypen:
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Mehr Informationen
Ampertaler der Monats August: die Bauchige Windelschnecke
Kerstin Kamm, die Gebietsbetreuerin des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbänden Fürstenfeldbruck, Dachau und Freising (gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem Bezirk Oberbayern) stellt jeden Monat einen „echten Ureinwohner“ vor.
Die Bauchige Windelschnecke führt ein verstecktes Dasein
Die Bauchige Windelschnecke ist eine nachtaktive Art und hält sich tagsüber mit Hilfe ihres Schleims festgeklebt an den Blättern größerer Seggen oder im Röhricht auf. Sie gehört innerhalb der Landlungenschnecken zur Familie der Windelschnecken. Ihr Name leitet sich vom rotbraun bis gelblich gefärbten Gehäuse ab, das fünf bauchige Umgänge aufweist, von denen das letzte stark erweitert ist und fast 2/3 der Gehäusehöhe ausmacht. Wenngleich sie dem menschlichen Auge winzig erscheinen mag, ist sie mit Gehäusemaßen von bis zu 2,7 mm Höhe und 1,6 mm Breite die größte Windelschnecke in Mitteleuropa.
Vorkommen auch im Ampertal
Die deutschen Hauptvorkommen liegen in Feuchtgebieten im Nordosten des Landes, in Mecklenburg-Vorpommern und in Süddeutschland. In Bayern findet man die Bauchige Windelschnecke im voralpinen Moor- und Hügelland. Sie ist vor allem an Kalkflachmoore und kalkige Sümpfe gebunden und auch im gesamten Ampertal punktuell verbreitet. 2020 wurde sie im Rahmen einer Untersuchung der Molluskenfauna (Schnecken und Muscheln) vermehrt an verschiedenen Quellstandorten der Amperleite im Landkreis Freising nachgewiesen.
Pilze als Nahrung
Die Windelschnecke mit dem exotisch klingenden, wissenschaftlichen Namen Vertigo moulinsiana ernährt sich überwiegend von auf Pflanzen schmarotzenden Kleinpilzen, die sie abweidet. Zusätzlich stehen Samenpflanzen, Algen und Blaualgen auf ihrem Speiseplan.
Wasservögel helfen als „Taxi“ bei der Verbreitung
Alle Windelschnecken vermehren sich als zwittriges Tier durch wechselseitige Befruchtung, wobei auch die Möglichkeit zur Selbstbefruchtung gegeben ist. Die jungen Schnecken erreichen innerhalb eines Jahres die Fortpflanzungsfähigkeit. Die Eier oder Jungtiere der Bauchigen Windelschnecke können mit Hilfe von Wasservögeln verbreitet werden. Bei dieser passiven Verbreitungsform werden am Gefieder haftende Eier oder Jungtiere über einige Kilometer in neue, geeignete Lebensräume transportiert.
Gefährdete Zeigerart im Europäischen Schutzgebietsnetzwerk
Unser Ampertaler des Monats August ist zusammen mit weiteren Windelschnecken eine empfindliche Zeigerart der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie im Europäischen Schutzgebietsnetzwerks „Natura 2000“. Ihr Vorkommen gibt Hinweise für den Zustand wertvoller Feuchtbiotope. Diese Lebensräume gilt es auch im Ampertal, welches eine wichtige Ausbreitungsachse für diese Schneckenart darstellt, durch geeignete Pflegemaßnahmen zu erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten weitere Entwässerungsmaßnahmen sowie Mahd zu ungünstigen Jahreszeiten unterbleiben, da das Entfernen der Ufervegetation gleichbedeutend mit dem Entzug des wichtigsten Aufenthaltsortes dieser besonderen & kaum bekannten Schnecke ist.
Die Fotos von Manfred Colling zeigen die Bauchige Windelschnecke in ihrem natürlichen Lebensraum:
Was Sie unbedingt erleben müssen
Erwandern Sie sich die Schönheit des Ampertals auf einer Tour von Fürstenfeldbruck nach Schöngeising! Ausgehend vom Kloster Fürstenfeld können Sie, immer der Zellhofstraße folgend, eindrucksvoll verschiedene Lebensräume entlang des Flusses entdecken: von schattigen Buchenwäldern mit munter sprudelnden Hangquellen über feuchte Auwälder und artenreiche Niedermoorwiesen bis hin zur Amper selbst, welche, mal rasch und mal träge, den Weg begleitet. Der gesamte Bereich ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, und es besteht ein Betretungsverbot jenseits der öffentlichen Wege. Um diese wirklich wertvollen Flächen zu schützen, bitte ich Sie, sich auch daran zu halten. Aber glauben Sie mir, es wird Ihnen nicht schwerfallen: die Naturschätze dieses Gebiets befinden sich quasi direkt am Straßenrand!
Die schönsten Orte im Gebiet
Amperschlucht bei Wildenroth (FFB); Emmeringer Hölzl (FFB); Amperaue bei Günding (DAH); Ampertal mit Altwasserschleifen bei Haimhausen (DAH); die Amperaue zwischen Tünzhausen und Schnotting (FS), die hier ihre größte Ausdehnung hat; das NSG "Amperauen mit Altwasser bei Palzing" (FS) und das NSG "Amperauen mit Leitenwäldern zwischen FFB und Schöngeising" (FFB)
Die Angebote
Exkursionen: Neben den angebotenen Exkursionen durch die verschiedenen Naturräume des Ampertals gebe ich auch Führungen und Vorträge "außer der Reihe" zu verschiedenen Themen. Kontaktieren Sie mich gerne!
Umweltbildung: Aktuell biete ich Wasserforscher-Programme zum Thema "Biologische Wassergütebestimmung" für 4. Klassen an
Alle angebotenen Exkursionen und Programme sind kostenlos.